Historisches
Mit der Bezeichnung oppidum in einer Urkunde des Bischofs Heinrich von Merseburg, der die Gründung einer Probstei in Penig am 13. Juli 1313 genehmigte, wurde Penig offiziell als Stadt erwähnt. Der historisch gewachsene Stadtkern mit seinem Marktplatz und das stattliche dreigeschossige Rathaus im Stil der sächsischen Frührenaissance bilden das Zentrum von Penig.
Zur Geschichte der Stadt
Die sächsische Kleinstadt Penig an der Zwickauer Mulde liegt zwischen Chemnitz und Leipzig an der Bundesautobahn A 72 und westlich im Landkreis Mittelsachsen. Gelegen an einem alten Muldeübergang überquerte hier eine bedeutende Handelsstraße, die alte Salzstraße, von Halle über Leipzig, Borna, Penig, Chemnitz, Reitzenhain in Richtung Böhmen verlaufend den Fluss. Durch die günstige Lage erhielt die Stadt schon im Mittelalter regionale Bedeutung als Marktort. Frühzeitig entwickelte sich Handel, Handwerk und Gewerbe.
Der Ortsname Penig - viele verschiedene Schreibweisen in der Geschichte
- Penic (1264)
- Penick (1288)
- Penig, Penik (1313)
- Penyk (1351/58)
- Penec (1427/30)
- Penyck (1511)
- Pennigk (1519)
- Benick (1561)
- Benicka
- Penigck
- Penic
Der Ortsname "Penig" geht nach Hans Walther auf den altsorbischen Ausdruck "pena" (= Schaum, Dunst, Nebel) zurück.
Als falsch haben sich zwei Varianten der Namensdeutung herausgestellt. Die Ableitung von "Pein-Ecke", als den Ort am Muldefurt, wo Leute gepeinigt wurden, gehört in das Reich der Sagen.
Als älteste Quelle für die Ersterwähnung des Ortes galt für viele Peniger Heimatforscher der Eintrag des Bischof Thietmar von Merseburg in seiner Chronik (975 bis 1019). Unter dem Jahr 1004 fand man die Bezeichnung "Wissepuig" oder "Wissepnik", was soviel wie "Hohenstockburg" oder "Holzburg auf der Höhe" bedeutet. Damit wurde die Stelle der heutigen Stadtkirche gedeutet. Dass das nicht richtig sein kann, zeigt der Wortlaut des in Latein verfassten Berichtes: "... pars, quae ad Chutizi orient alem cum adpertinentibus villis Wissepuic et Lostatava pertinet ac fluviis Camenici Albique distingitur.". Hierbei handelt es sich vermutlich um den Ort Wechselburg, der wie das ebenfalls genannte Lastau zwischen Zwickauer Mulde und der Chemnitz liegt.
Besiedlung und Entstehung der Stadt
Die Ortschaft mit slawischem Ursprung wurde vor allem in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts im Zuge der Kolonisation durch deutsche Bauern besiedelt. An der Mulde entstanden zu der Zeit zahlreiche Waldhufendörfer, darunter auch das Dorf Penig. Die Altpeniger Kirche am linken Muldeufer wird bereits 1157 urkundlich erstmals erwähnt. Die Burggrafen von Altenburg, bis 1328 Besitzer der Herrschaft Rochsburg, begannen um 1260 am rechten Muldeufer mit der planmäßigen Anlegung einer Marktsiedlung. Bereits 1264 tritt ein Friedrich von Penig (Fridericus de Penic) als Zeuge in einer Urkunde auf. Eine weitere Erwähnung erfolgte 1288. Die urkundliche Ersterwähnung als Marktflecken (forensi civitate Penig) ist 1301 nachweisbar. Mit der Bezeichnung oppidum (in opido Penik) in einer Urkunde des Bischofs Heinrich von Merseburg, der die Gründung einer Probstei in Penig am 13. Juli 1313 genehmigte, wurde Penig offiziell als Stadt erwähnt. Die Stadtgründung hat nach wissenschaftlichen Erkenntnissen in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gelegen. Aus jener Zeit stammt auch das Peniger Stadtwappen, auf Silber eine rote heraldische Rose mit grünen Kelchblättern und goldenen Butzen. Es entstammt dem Altenburger Stadtwappen. Die Burggrafen von Altenburg sind somit die Begründer der Stadt Penig. Durch Erlöschen der Linie der Burggrafen von Altenburg geht Penig mit der Herrschaft Rochsburg im Erbgang 1329 an die Burggrafen von Leisnig, die 1434 die Herrschaft Penig begründeten. 1455 bestätigte Burggraf Georg der Stadt Penig alle Rechte, welche sie schon seit langer Zeit hatte. Damit kam der erste Bürgermeister zum Einsatz und die städtische Selbstverwaltung begann.
Altes Schloß und Neues Schloß
Das „castrum penigk“ – so wurde das Alte Schloß in Penig 1356 in einer Urkunde bezeichnet – kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken. Es war damals im Besitz der Leisniger Burggrafen, dessen Peniger Zweig 1538 ausstarb. Der frei gewordene Besitz gelangte 1543 an das Geschlecht der Schönburger. Wolf Heinrich I. von Schönburg baute die verfallene und durch Brände heruntergekommene Anlage zu einem Renaissanceschloss um. Aus beiden Bauphasen finden sich in den Kellern und der Erdgeschosszone sowie am Treppenturm noch bauliche Zeugnisse aus dieser Zeit. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde das Schloß wiederum bei einem Brand schwer beschädigt. Es folgten die Erneuerung mit glatten, vereinheitlichten Fassadengliederungen und einem neuen Dachstuhl über dem Hauptbau, dessen Dendrodaten auf die Zeit um 1726/27 hinweisen, sowie die Ergänzung um zwei vorgelagerte, wesentlich niedrigere Flügelbauten zu einer Dreiflügelanlage. Diese wird jedoch dominiert vom hoch aufragenden Hauptbau. Der sächsische Bauernaufstand im August 1790 blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Peniger Besitzungen der Schönburgs, die das Schloß von da an nicht mehr nutzten. 1889 verkaufte Carl Graf von Schönburg-Forderglauchau das Schloß an die Patentpapierfabrik Penig AG. Der Betrieb nutzte die beiden Peniger Schlösser (Altes Schloß und Neues Schloß) als Wohn- und Lagerhäuser. Im Alten Schloß waren mehrere Wohnungen eingerichtet worden. 1919 wurde der östliche Seitenflügel zu einem Wohnhaus für Angestellte der Papierfabrik umgebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Aktiengesellschaft in Volkseigentum überführt.
Das Neue Schloß wurde von den Schönburgern ab 1556 in einen schon vorhandenen Straßenzug hineingebaut. Es war 1790 durch Aufstockung aus diesem Renaissancebau von 1557 hervorgegangen. Der Bau diente bis 1852 als Amtshaus und wurde 1889 an die Papierfabrik verkauft. Diese lagerte und bearbeitete Lumpen und Hadern für die Papiererzeugung. Schnell erhielt das Gebäude den spöttischen Namen „Lumpenschloß“. Ein Saal wurde später für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Seit 1998 ist altersgerechtes Wohnen möglich und es ist Sitz der Stadtbibliothek. Darüber hinaus sind der Polizeistandort und ein Friseursalon angesiedelt.
Von den Peniger Töpfern und ihrer speziellen Warenart
Penig war im Mittelalter eine recht bekannte Töpferstadt. Das Gründungsdatum der Töpferinnung ist leider nicht bekannt, allerdings sind Innungsartikel von 1638 an überliefert. Die letzten Töpfer waren bis etwa um 1900 hier ansässig. Um 1500 lebten in Penig zwölf Töpfer, welche den "Töpperzins" zu zahlen hatten. Wegen der von den Töpferöfen ausgehenden Brandgefahr war keinem Meister dieser Innung gestattet, in die Stadt zu ziehen und sein Handwerk zu betreiben und einen Brennofen aufzurichten. Sie bildeten eine Gemeinschaft vor dem Chemnitzer Stadttor. Somit entstand die Vorstadt Topfanger. Schon 1482 besuchten die Peniger Töpfer den Chemnitzer Wochenmarkt mit ihren Erzeugnissen. Da der Chemnitzer Rat forderte, den Peniger Wochenmarkt für die Chemnitzer Handwerker zu öffnen, gab es Auseinandersetzungen wegen des gegenseitigen Marktrechtes. Eine spezielle Warenart der Töpfer waren die schwarzbraun gefärbten Peniger Krüge mit vier großen Henkeln und sonst überall mit vielen kleinen Henkeln und Ringlein daran verziert.
Diese Krüge werden in der Meißnischen Bergk-Chronica des Petrus Albinus aus dem Jahre 1590 und in Peniger Stadtchroniken erwähnt. Ein derartiges Gefäß hielt Frau Dorothea, Burggräfin von Leisnig, 1514 für wertvoll genug, um es ihrer Schwester als Geschenk nach Mühlberg zu senden. Unter den Händen der Peniger Töpfer entstanden auch grünglasierte, topfähnlich vertiefte Ofenkacheln, die zu Kachelöfen zusammengesetzt wurden. Mit Aufkommen des Tabakrauchens im Dreißigjährigen Krieg bildete sich ein neuer Zweig der Töpferei aus, das Pfeifenmachergewerbe.
Die Altstadt von Penig
Städtebauliche Untersuchungen ergaben, dass der mittelalterliche Grundriss der Stadt noch vorhanden ist, aber der größte Teil der Bausubstanz aus der Zeit nach 1711 bzw. 1823 stammt und später oftmals baulichen Veränderungen unterlag. So wurde zum Beispiel an vielen Häusern das Fachwerk überputzt oder sie erhielten weitere Stockwerke. Der Grundriss der Stadt wird vor allem durch die Vielfalt an Platzräumen geprägt. Die Plätze wurden ursprünglich zu wirtschaftlichen Zwecken verwandt, zum Beispiel Obergasse: Topfmarkt und Lutherplatz: Rossmarkt. Auch die Straßennamen weisen noch auf den ehemaligen Zweck beziehungsweise die Nutzung hin, zum Beispiel die Mandelgasse - hier standen die städtischen Mangelhäuser; Brauhausgasse - Brauerei; Badergasse - Badestube an der Mulde. Typisch für unsere Stadt sind die vielen engen Gassen links und rechts der Mulde. Ein ganzes System von schmalen Gassen verbindet die höhergelegene Stadtkirche "Unser Lieben Frauen Auf Dem Berge" mit den tieferliegenden Straßen.
Stadtwappen
Penig wird 1313 erstmals urkundlich als "Stadt" (opidum) bezeichnet. Die Farben der Stadt sind rot/weiß. Die Flagge der Stadt Penig ist rot/weiß längs gestreift mit dem Stadtwappen in der Mitte. Das Stadtwappen, auf silbernem Untergrund eine rote heraldische Rose mit goldenen Butzen und grünen Kelchblättern, führten die Burggrafen von Altenburg ein, die zu jener Zeit Besitzer der Peniger Lande waren.
Persönlichkeiten
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Peniger Handwerksinnungen
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